User:Rotbarsch/RiP-Artikel

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Der folgende Artikel wurde von User:Rotbarsch für die Sommerausgabe der Rad im Pott geschrieben.

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--Rotbarsch 07:41, 3 May 2009 (UTC) 

Freie Karte macht Spaß

Einleitung

Folgende Situation könnte man sich vorstellen: Zum Geburtstag wünscht sich ein Radfahrer ein GPS-Gerät. Nach langem Informieren soll es dann vielleicht ein Gerät der Firma Garmin sein, denn wie auch die Magellan-Geräte oder die einiger weniger anderer Hersteller stimmt hier die Akkulaufzeit und das gute Stück darf auch mal runterfallen oder in den Regen kommen. Aber die Überraschung folgt im Laden: Wie der Händler erklärt muss man eine Karte hinzukaufen, denn auf dem Gerät sind nur die Autobahnen und wichtigsten Bundesstraßen in der sogenannten Basemap vorinstalliert, reichlich ungeeignet für die nächste Radtour. Also wird flugs für einen dreistelligen Euro-Betrag die routingfähige Topo-Karte für Deutschland dazugekauft und das Geld fürs nächste Weihnachtsgeschenk ist gleich mitverbraucht. So könnte einem heute gehen. Dumm ist dann nur, dass die nächste Radtour vielleicht nach Holland gehen soll. Dann steht zusätzlich der Kauf einer Karte für die Niederlande an, um das GPS-Gerät auch dort voll nutzen zu können.

Dazu meint Hilmar von dem Bussche, GPS-Besitzer von der Essener Fahrrad-Initiative: "Natürlich sind die Herstellerkarten ihr Geld Wert, schließlich erhalten wir eine ziemlich genaue topografische Karte von ganz Deutschland. Auch kleinste Wege sind meist verzeichnet. Schön wäre es allerdings, wenn sie wie ihre Pendants auf Papier auch regional und damit zu kleineren Preisen erhältlich wären, dann würden die Karte für Nordrhein-Westfalen in Kombination mit der von den Niederlanden vielleicht erstmal ausreichen."

Alternative Garminkarten

Für GPS-Besitzer gibt es allerdings seit einer Zeit auch eine freie Alternative: OpenStreetMap (OSM). Diese Karte ist nach dem Wiki-Prinzip von ihren Nutzern selbst erstellt und im Internet kostenlos erhältlich. Aufgrund ihrer Entwicklung ist die Karte regional von recht unterschiedlicher Qualität: In Gebieten mit vielen freiwilligen Mitarbeitern schlägt sie schon heute viele kommerzielle Konkurrenten. Manche andere Gebiete brauchen vielleicht noch etwas Zeit, um richtig gut zu werden, aber Achtung: OSM geht schneller, als man annimmt. Die Karte der Niederlande ist dank einer Datenspende der Firma AND übrigens schon einige Zeit komplett, zumindest was die mit KFZ befahrbaren Straßen angeht.

OpenStreetMap

OpenStreetMap ist eigentlich keine Karte, sondern eine Sammlung vieler Karten. Betrachtet man es aus einem anderen Blickwinkel, könnte man genauer sagen: OpenStreetMap ist eine Datenbank von freien Geoinformationen im Internet aus denen passende Software dann die Karten berechnet (OSMler sagen "rendert"). So ist oben erwähnte Garmin-Karte auch nur eine von vielen Karten, die aus dem OpenStreetMap-Projekt entstehen und es werden monatlich mehr. Die wohl bekannteste OSM-Karte wird nach ihrem Renderer (der Software, die sie berechnet) meist Mapnik-Karte genannt und erscheint, wenn man die Haupseiten openstreetmap.de oder openstreetmap.org aufruft. Über das kleine Plus-Zeichen oben rechts kann man dann andere Karten oder Zusatzinformationen auswählen. Weitere wichtige Karten sind die Osmarender-Karte, die Fahrradkarte, die Reit- und Wanderkarte, die ÖPNV-Karte oder der Openstreetbrowser. Auch für das GPS-Gerät gibt es mehrere empfehlenswerte Karten (benannt nach ihren Erstellern): Die Computerteddy-Karten, die (experimentell) routingfähige Christoph-Karte oder die Lambertus-Karten für die Niederlande, die übrigens bis ins westliche Ruhrgebiet reichen. Von den Lambertus-Karten gibt es auch eine spezielle Fahrradvariante, wo Radrouten und -wege rot hervorgehoben sind. Alle anderen Straßen sind hier nur dünne Striche. Alle diese Karten sind in der Online-Version dieses Artikels erreichbar über http://wiki.openstreetmap.org/wiki/RiP direkt verlinkt. OpenStreetMap-Aktivist Rotbarsch: "Ich finde es toll, dass mein Stadtteil, den ich vor einem halben Jahr fertig gemapt habe in immer neuen, tollen Karten auftaucht. So wird meine Arbeit immer neu gewürdigt. Auch die Aktiven-Treffen von OSM leben von diesem Geist: Freie Karten machen Spaß!"

Installieren leicht gemacht

Eine fertige Karte fürs Garmin-GPS funktioniert mit allen neueren Geräten mit Micro-SD-Karte. Man installiert die Karte, indem man sie als gepacktes Paket herunterlädt und mit einem guten Packprogramm (z.B. dem kostenlosen 7-zip) entpackt. Jetzt sollte die Karte endgültig den Namen GMAPSUPP.IMG tragen. Am GPS-Gerät stellt man dann unter dem Menü Einstellungen / Schnittstellen das Gerät in den USB-Massenspeichermodus und verbindet es per USB-Kabel mit dem Computer. Dort sollte man nun Zugriff auf das Dateisystem der Micro-SD-Karte haben. In einem Verzeichnis Garmin liegt meisten schon eine Datei GMAPSUPP.IMG. Für diese ist es gut, sie sowohl auf den Computer zu sichern, als auch auf der Karte umzubenennen, falls der Platz reicht. Die OSM-Karte wird danach dorthin kopiert, so dass am Ende das Verzeichnis Garmin wieder eine Datei GMAPSUPP.IMG enthält. Für ältere Garmin-Geräte sind oft auch die Einzelkacheln zum Download verfügbar, die dann wie von den Herstellerkarten gewohnt mit dem Garmin-Programm Mapsource (oder der freien Alternative QLandkarte) auf das Gerät gespielt werden können. Wenn man die Herstellerkarte weiterverwenden möchte (z.B. für durch OSM schlecht abgedeckte Regionen), so empfiehlt es sich, die OSM-Karte direkt auf eine neue Micro-SD-Karte aufzuspielen. Dann braucht man auf der Radtour nur die SD-Karten auszutauschen.

Zu OSM beitragen

Hat man nun Freude an den OSM-Karten möchte man vielleicht helfen, die restlichen Fehler auszumerzen oder fehlende Straßen einzutragen. Wer sich nicht mit der Software beschäftigen möchte sollte dazu eine Meldung auf openstreetbugs.de aufmachen, die dann mit Glück schon bald von aktiven OSMlern bearbeitet wird. Schneller geht es den Fehler gleich selbst zu korrigieren. Grundlage für die Korrektur dürfen aber nur in der Natur gesehene, ggf. fotografierte Dinge sowie mit dem GPS-Gerät selbst aufgenommene Tracks sein, denn jede Copyright-behaftete Quelle würde das Projekt gefährden, da die Karte dann nicht mehr nach den OSM-Regeln abgegeben werden könnte. Will man selbst Tracks sammeln, um sie OSM zur Verfügung zu stellen, so ist es wichtig, möglichst viele Punkte aufzuzeichnen (z.B. 1 pro Sekunde). Zudem sollte keinesfalls eingestellt sein, dass das der GPS-Standortpfeil automatisch auf der nächstgelegenen Straße angezeigt wird. Dies würde nur die vorhandene (ggf. copyrightbehaftete!) Karte abmalen und keinen eigenen Track erzeugen. Die so aufgenommenen Tracks kann man dann nach Anmeldung unter openstreetmap.org zu OSM hochladen und ggf. auch selbst zum Straßenzeichnen verwenden. Leider sind viele OSM-Begriffe noch Englisch, aber auch hier verbessert sich OSM. Mit ein Wenig Starthilfe fand sich ein Nicht-englischsprechender ADFCler schnell in OSM zurecht und ist heute aktiver "Mapper". Zum "Straßen malen" gibt es zwei weit verbreitete Editoren, die Online-Variante Potlatch und das Offline-Tool JOSM. Eine genaue Anleitung findet man im OSM-Wiki. Auf jeden Fall sollte man unter Potlatch (dass ist die Edit-Lasche unter openstreetmap.org) zunächst den Spielmodus probieren, der nichts an der OSM-Datenbank verändert.

Rückfragen beantwortet der Autor unter rotb@gmx-topmail.de