19.09.2023 - 1. Treffen der Arbeitsgruppe OSM und Naturschutz

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1. Treffen der Arbeitsgruppe OSM und Naturschutz

In einem ersten Treffen wurden am 19.09.2023, ca. 2 Stunden lang, in einer offenen Runde von den unterschiedlichen Teilnehmenden von ihren bisherigen Erfahrungen bezüglich OSM und Naturschutz berichtet. Dies umfasste ein breites Spektrum an Themen, sowohl von Seite der eintragenden Behörden als auch von der OSM-Community. Thematisiert wurden insbesondere aktuelle Vorgehensweisen beim Tagging, aber auch noch bestehende Probleme sowie Grundlagen und Regeln der OSM-Community in Bezug auf einzutragende Daten sowie Lizenzfragen.

„On-the-Ground“-Rule als die Leitlinie beim Digitalisieren in OSM

Die „On-the-Ground“-Rule ist ein zentraler Aspekt der Mapping-Regeln in OSM. Im Rahmen des Treffens wurde daher mehrfach explizit darauf verwiesen, dass eingetragene Regeln diese Überprüfbarkeit gewährleisten müssen.

Es gab Einigkeit darüber, dass die „On-the-Ground“-Rule im Falle des Naturschutzes recht weit auslegbar ist. D.h. dass es wichtig ist, dass die Überprüfbarkeit der Regeln gewährleistet ist, aber dies nicht immer zwingend vor Ort möglich sein muss. Falls als vor Ort kein entsprechendes Schild steht, reicht auch eine entsprechend angegebene Quelle für die Regel.

Dies bedingt auch den zentralen und sehr wichtigen Aspekt, dass keine Wünsche oder ähnliches in OSM gemapped werden, sondern lediglich die Regeln die vor Ort tatsächlich gelten und entsprechend überprüfbar sind.

Best Practices im Umgang mit nicht offiziellen oder legalen Wegen

Wege die vor Ort sichtbar sind, die aber nicht genutzt werden dürfen sollten in OSM nicht gelöscht, sondern als abandoned=yes getagged werden. Das Löschen führt u.U. dazu, dass jemand anders vor Ort den Weg wieder einträgt, da der Weg vor Ort sichtbar ist. Wohingegen die Information abandoned=yes hingegen die Information bewahrt, dass der Weg existiert, aber verhindert, dass er als nutzbar angezeigt wird.

Aufwand Daten (Tags) zu einem Schutzgebiet ohne Bearbeitung jeglicher Geometrien

Als grobe Einschätzung wie viel Arbeit es ist ein Schutzgebiet in OSM einzupflegen, wurde vom Nationalpark Eifel (~110km²) genannt, dass es inkl. Einarbeitung etc. ca. 160h Arbeitszeit benötigt hat.

Probleme und Lösungen für nutzbare Verwaltungsdaten in OSM

Viele Daten aus der Verwaltung können aufgrund der geforderten Namensnennung in der Open-Data Lizenz CC-BY nicht in OSM genutzt werden, da sie nicht kompatibel mit der in OSM genutzten ODbL Lizenz sind. Daher sind beispielsweise Daten zu Schutzgebieten in Deutschland nicht flächendeckend vorhanden.

Als hervorragende Lizenz um Daten in OSM eintragen zu können wurde mehrfach die Datenlizenz Deutschland – Zero – Version 2.0 empfohlen.

Weitergehende Links zum Thema:

Aktuell bestehende Probleme beim Eintragen und in der Ausgabe der Daten

  1. Winterschongebiete und Wintersperren werden in den Plattformen häufig auch im Sommer als gesperrt angezeigt, obwohl sie es nicht sind
    • Dies ist, soweit der Zeitraum der Sperrung in OSM richtig getagged ist, ein Problem in der Anzeige der Plattformen und nicht der Daten in OSM. Hier hilft entsprechend nur die Plattformen darauf aufmerksam zu machen.
    • Eine Einbindung der Plattformen in die AG und allgemeine Diskussion ist unbedingt erwünscht. Siehe auch Wünsche.
  2. Das Tagging für „Zielgruppen“ ist derzeit nicht möglich (bspw. ein Weg ist nur für Kletterer zu nutzen)
  3. Temporäre Sperrungen können nicht in OSM hinterlegt werden siehe Diskussion
    • Als Faustregel wurde genannt, dass keine Sperrungen von einem Zeitraum von weniger als 6 Monaten angelegt werden sollte. Hintergrund sind zyklisch aktualisierte Karten. siehe Diskussion

Wünsche

  1. Outdoorplattformen wie Komoot und outdooractive sollten unbedingt in die Diskussion mit eingebunden werden.
    • Besonders ist ein technischer Austausch gewünscht. Welche Informationen bzw. Tags werden wie ausgelesen und im Routing berücksichtigt? In welchem Zyklus werden OSM Daten ausgelesen?
    • Es wäre eine sehr hilfreiche Steuerungsmaßnahme wenn die Router der Plattformen als offizielle Wander- oder Radwege getaggte Wege im Routing bevorzugen würden.
  2. Zusätzliche Informationen zum Naturschutz in OSM abbilden (bspw. über besondere sensible- oder Lebensräume)
    • Nicht abbildbar, da sich diese Informationen weder vor Ort noch per Quelle o.ä. überprüfen lassen (siehe Überprüfbarkeit)
    • Auch aus Naturschutzsicht u.U. schwierig, da man keine Pull-Faktoren kreieren möchte. Hier ist es auch wichtig nochmal generell klar zu erwähnen, dass alle Informationen in OSM immer öffentlich sind!
  3. Auch Daten zusammentragen für Gebiete in denen Regeln gelten, ohne das explizit eine Verordnung vorliegt (bspw. Waldflächen etc.)
  4. Wenn individuelle OSM Schulungen vereinbart werden, wäre es wünschenswert, wenn diese in einem öffentlichen Rahmen stattfinden könnten und auch öffentlich bekannt gegeben wird, dass sie stattfinden.

OSM-Beratungsstelle im FOSSGIS e.V.

Die FOSSGIS ist aktuell dabei eine Stelle „OSM-Beratungsstelle im FOSSGIS e.V.“ zu besetzen. Diese soll vor allem „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten und u.a. vermehrt Best Practices dokumentieren.