OSM-Deutschland Vernetzungstreffen 20.6.2024

From OpenStreetMap Wiki
Jump to navigation Jump to search

Treffen zum Austausch der OSM-Community in Deutschland. Hier sollen Themen besprochen werden, die uns alle hier in Deutschland betreffen.

Nach dem ersten Treffen im Februar und dem OSM-Samstag zur FOSSGIS wird es mal wieder Zeit für unser Vernetzungstreffen.

Das Treffen findet am Donnerstag, den 20.06.2024 ab 19 Uhr statt. Wir treffen uns unter https://meet.fossgis.de/osm-de . Das Treffen wird so eine bis anderthalb Stunden gehen.

Hauptthemen diesmal

  • Wir reden über Radverkehr bei OSM und verwandte Themen. Das Projekt OSM-Verkehrswende stellt sich vor.
  • OSM wird viel genutzt, inzwischen auch von großen Firmen. Und manche davon schicken ihre Kunden dann zur OSM-Community, wenn irgendwas bei den Daten nicht stimmt. Schöner wäre es, sie helfen selber mit, die Daten zu verbessern. Wie wollen wir damit umgehen?

Es wird natürlich auch möglich sein, andere Dinge anzusprechen, die Euch beschäftigen.

Protokoll

Bei diesem Vernetzungstreffen hatten wir drei Themen:

1. Thema: Radverkehr/Verkehrswende

Tobias Jordans stell das Projekt OSM-Verkehrswende vor. Das Projekt ist in Berlin entstanden, ist aber inzwischen deutschlandweit unterwegs. Es gibt monatliche Treffen, demnächst ist schon das 60. Meeting.

Ziel ist es die OSM-Dokumentation in diesem Bereich auszubauen, vorhandene Tag-Schemata zu verbessern und zu ergänzen und diverse Projekte anzugehen, in denen die OSM-Daten analysiert und verbessert werden, um etwas für die Weiterentwicklung des Radverkehrs zu tun. Bisherige Projekte sind u.a. die Parkraumkarte, die Erfassung von Fahrradstellplätzen und der Cycle Quality Index, der auch in einem Vortrag auf der FOSSGIS 2024 vorgestellt wurde.

Bei dem Projekten legen sie Wert auf die Zusamenarbeit mit der Verwaltung, was manchmal etwas Umdenken erfordert und viel Zeit. Inzwischen gibt es aber einige vielversprechende Ansätze in diese Richtung. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, rechtzeitig in Planungsprozesse der Verwaltung eingebunden zu sein, damit man OSM auch in den Ausschreibungsprozess mit einbringen kann, z.B. in dem festgelegt wird, dass ein beauftragtes Planungsbüro die erhobenen Daten und Fotos auch als Open Data bereitstellen muss oder sogar bei OSM eintragen. So kann sichergestellt werden, dass die Daten auch weiterhin geflegt werden und nicht, wie bei so vielen Projekten der öffentlichen Hand nach Ende des Projektes nicht veralten.

2. Thema: Nutzer von OSM und ihre Kunden

Wir freuen uns natürlich, wenn OpenStreetMap genutzt wird, auch im kommerziellen Umfeld. Wir haben aber immer wieder Probleme mit einigen Firmen mit vielen Kunden, die OSM sehr umfangreich einsetzen und bei Probleme mit der OSM-Daten ihre Kunden einfach bei der Community "abladen".

Manchmal werden die Kunden aufgefordert, Notizen bei OSM einzutragen mit Fehlermeldungen. Die enthalten dann häufig unzureichende Informationen, um einen Fehler überhaupt bearbeiten zu können. Man kann die Information auch nicht anhand von Fotos oder dergl. verifizieren. Und weil die Meldung meist anonym erfolgt, ist auch keine Nachfrage möglich.

Alternativ werden die Kunden manchmal auch aufgefordert, selbst zu mappen. Aber das ist für die Kunden schwierig und kann für OSM problematisch sein, wenn die neuen Mapper nicht so richtig wissen, was zu tun ist und daher viele Fehler produzieren, was heißt, dass wir das aufräumen müssen. Und es besteht auch die Gefahr, dass Kunden das System "gamen" wollen, in dem sie inkorrekte Informationen eintragen, die für sie aus irgendeinem Grund nützlich sind.

Diese Ansätze sind für alle unbefriedigend. Die Kunden bekommen ihr Problem nicht gelöst, die Daten werden nicht verbessert und es gibt viel hin- und her. Stattdessen wollen wir auf eine Lösung hinarbeiten, bei der die Firma die Kommunkation mit den Kunden übernimmt, ggf. Mitteilungen verifiziert und Mehrfachmeldungen zusammenfaßt. Und dann erst die Meldung an Community-Mapper weitergibt, mit ausreichend Information, dass man das auch bearbeiten kann. Firmen mit entsprechend hohem Support-Aufkommen sollten auch eigene Mitarbeiter für die Arbeit mit OSM qualifizieren und wo von der Ferne möglich auch selbst mappen.

Wir brauchen hier ein Umdenken bei den Datennutzern. Wir müssen mehr kommunizieren und auch bei den Nutzern muss ein Gefühl der "ownership" in die OSM-Daten da sein, nicht nur ein: Das ist das Problem von jemand anderem. Dazu wollen wir Guidelines schreiben, die diese Themen den Nutzern erklären und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Firmen sollten mit uns an Tools und Workflows arbeiten, die allen die Arbeit erleichtern.

Bei beiden Themen, die wir behandelt haben wurde die Wichtigkeit von Tools betont. Wir brauchen Tools, die Daten aus OSM ziehen und aufbereiten (z.B. für Radwege oder Geschwindigskeitsbegrenzungen), um Themen sichtbar zu machen. Wir brauchen Verifizierungstools und Tools, um effiziente Prozesse zu organisieren, wie Daten geprüft und verbessert werden können.

3. Thema: High Value Datasets

Wir sprechen dann noch kurz über die sogenannten High Value Datasets (HVD). In diesem Juni ist eine EU-Regelung in Kraft getreten, die vorschreibt, dass alle EU-Länder gewisse Daten als Open Data zur Verfügung stellen müssen. Darunter fallen auch diverse Geodaten, z.B. Straßen, Adressen, Luftbilder, usw. In Deutschland sind es in der Regel die Bundesländer, die diese Daten haben und jetzt herausgeben müssen. (Wenn sie das nicht eh schon gemacht haben bisher.)

Leider haben wir bisher keine Übersicht, wer welche Daten denn nun unter welchen Lizenzen zur Verfügung stellt. Oft wird das aber immernoch die Datenlizenz Deutschland oder die CC-BY-Lizenz sein, die eine Nutzung in OSM nur erlauben, wenn eine Zusatzerklärung des Dateninhabers abgegeben wird. Zu einer bundesweit einheitlichen Regelung konnte sich die AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen) nicht durchringen. Wir werden also weiter mit den einzelnen Behörden der Bundesländer reden müssen.

Die AG Open Data im FOSSGIS arbeitet derzeit an Formulierungsvorschlägen für diese Zusatzvereinbarung und Jochen hat angefangen, Daten für eine Übersicht zu sammeln.