Radwegweisung

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Achtung, diese Seite enthält nur einen individuellen experimentellen Vorschlag zum Umgang mit "Radwegweisung"

Die regulären Wikiseiten zu der Thematik sind:

Zu berücksichtigen sind für Detailfragen auch:

Einleitung und Problemstellung

Alle Radverkehrskonzepte sehen eine Wegweisung für die Netze vor. Diese Wegweiser bleiben aber in der analogen Welt, die digitale Welt von Programmen wir OSMAnd berücksichtigen sie nicht primär. Sekundär geschieht dies nur falls die Wegweiser entlang von Radrouten stehen, die durch Relationen mit den Tags type = route und route=bicycle sowie network = lcn|rcn|ncn gekennzeichnet sind. Dann können die Routing-Algorithmen diesen Routen folgen, ignorieren aber die Wegweiser vollständig und können sie nicht in ihre Abbiegehinweise aufnehmen.

Nota: Dieser Beitrag geht davon aus, dass der Lesende mit Begriffen wie Arm-/Pfeil-/Zwischenwegweiser vertraut ist und die Grundzüge der Radwegweisung kennt. Das Konzept ist für Hessen ist in diesem Handbuch [1] zur Radwegweisung beschrieben.

Vorgeschlagene Lösung

Hier wird nun ein Konzept vorgestellt, dass sich primär auf die Wegweiser bezieht, diese digital nutzbar macht und Abbiegehinweise auf die Zielangaben der Wegweiser reduziert. Die gesamte Route wird dann als eine Abfolge von Wegweisern mit ihren jeweiligen Zielangaben dargestellt. Die Strecken zwischen den Wegweisern sind im Radverkehrskonzept durch Zwischenwegweiser ausgewiesen. Die Wegweiser mit den Zielangaben bilden ein Netz, auf dem ein einfaches Routing (etwa mittels A*-Algorithmus) aufsetzen kann.

Die Lösung umfasst die Schritte

  • Erfassen der erforderlichen Daten in OSM (Wegweiser und Routen). Beispielhaft hat der Autor dies für das südliche Ostholstein ( südlich der B432) gemacht.
  • Programmieren einer Anwendung zur Nutzung der Daten. Der Autor entwickelt eine Anwendung als proof- of concept.

Realisierung in der OSM Datenbank

Das Radverkehrsnetz mit seinen Zielwegweisern wird in Abschnitte unterteilt, die die Knoten und Kanten des Netzes darstellen. Diese Abschnitte werden getrennt erfasst. Die Zielwegweiser stellen die Knoten des Netzes dar. Es ist ein Netz mit gerichteten Kanten, denn nicht immer existiert zu einer Verbindung A -> B auch eine Verbindung von B -> A, die selben Wege in umgekehrter Reihenfolge durchläuft. Die Kanten werden durch eine Abfolge von Wegen dargestellt, die von A nach B führen. Insoweit wird das Routen-Konzept von OSM umgesetzt. Um eine solche Kante im Netz als Relation zu erfassen wird folgendes Tagging vorgeschlagen:

Relation zur Darstellung einer Kante im Radverkehrsnetz
Schlüssel Wert Bemerkung
type route Standard für Routen-Relation in OSM
route bicyle Standard für Fahrrad-Routen in OSM
network lcn lcn, für rcn und ncn siehe die Anmerkung unter dieser Tabelle
operator veränderlich Der Name der verantwortlichen Organisation, meist eine Kommune oder andere Organisation
description veränderlich Eins Beschreibung zur Identifikation der Kante

Anmerkung für rcn und ncn: regionale und nationale Routen sind meist über Symbole und Namen ausgewiesen nicht aber durch Zielwegweiser. Letztere zeigen Entfernungen, die meist unter 30 km bleiben.

Mitglieder der Relation
Typ(als OSM -Typ) Rolle Mitglied Anmerkung
node guidepost Referenz Der Wegweiser (guidepost) in der Relation ist der Anfahrtspunkt, er steht am Anfang der Relation
way Referenz Der Weg der Route, er beginntin der Nähe des Wegweisers am Start
way Referenz Weitere Wege der Route die eine nahtlose Folge bilden
... ... ...
way Referenz Der letzte Weg der Route, er endet in der Nähe des Wegweisers am Ziel
node guidepost Referenz Der Wegweiser (guidepost) in der Relation am Ankunftspunkt, er steht an Ende der ´Relation

Ein einfaches Beispiel einer entsprechend aufgebauten Relation ist diese[2].

Die Relation verwendet bewusst in OSM bereits gebräuchliche Rollen, insbesondere die Rolle guidepost. DIes ist allerdings mit der Doppeldeutigkeit verbunden, dass Start und Stop der Relation nur anhand der Position in der Relation unterscheidbar sind. Alternativ könnten auch die Rollen from und to verwendet werden. Dies hätte den Vorteil, dass eine eindeutige Zuordnung erfolgt und nicht an die Position in der Relation gebunden ist. Das wäre dann analog zu dem Vorgehen bei Abbiegehinweisen.

Der Editor JOSM ist geeignet, solche Relationen zu erzeugen.


Alle bereits nach diesem Muster in Ostholstein erfassten Routen findet sich über OverpassTurbo: http://overpass-turbo.eu/s/1n40 und für die Hansestadt Lübeck: https://overpass-turbo.eu/s/1n41

Begründung

Das hier vorgeschlagene Vorgehen, für jede Verbindung zweier Wegweiser eine eigene, gerichtet Relation (A -> B) einzurichten hat mehrere Gründe:

  1. Nicht immer sind die Routen von A -> B identisch mit der umgekehrten Route B -> A, denn die ausgeschilderten Routen verlaufen z.B. auf unterschiedlichen Wegen um Einbahnstraße nicht entgegen der Fahrtrichtung zu nutzen. Oder um Steigungen auf engen Straße auszuweichen, die aber als Gefälle in der Gegenrichtung befahren werden können. Oder mehrspurige Straßen haben beiderseits Radwege, die wege von Routen enthalten.
  2. Manchmal gibt es A -> B aber umgekehrt kann dies auch B -> C -> A sein, das heißt ein weiterer Wegweiser teilt in einer Richtung die Route in zwei Teile, da der Rückweg B -> A über C führt und es dort zwei Relationen sind: B -> C und C -> A.
  3. Ein Tabellenwegweiser ist nur aus einer Richtung lesbar (im Gegensatz zu Arm- oder Pfeilwegweisern, die aus beliebigen Richtungen lesbar sind). Daher kann er nicht gleichzeitig als Start- und Zielpunkt fungieren. Ein Beispiel [3]findet sich nördlich von Sarkwitz in Ostholstein in Schleswig-Holstein. Die am Kreisverkehr angebrachten Tabellenwegweiser[4][5][6][7] sind vor dem Einfahren in den Kreisverkehr lesbar, nicht jedoch bei Verlassen. Eine Zusammenfassung verschiedener Tabellenwegweiser zu einem gemeinsamen Startpunkt (etwa an einem Kreisverkehr) würde den Aufwand auf Seiten der Anwendung erhöhen, diese wieder aufzuteilen. Daher wurden vier Relationen erstellt, drei mit den Wegweisern am Kreisel jeweils als Anfangspunkte und einem gemeinsamen Zielpunkt und in umgekehrter Richtung der vierte Wegweiser als Zielpunkt und der entfernt liegende Wegweiser als Anfangspunkt. Die Fortführung der Strecke ab dem Kreisverkehr in östliche Richtung zeigt diese Strecke[8].
  4. Manchmal kreuzen sich Routen ohne dass am Kreuzungspunkt ein Wegweiser steht und somit ein Teilen nicht möglich wäre, um den Kreuzungspunkt aufzulösen.
  5. Bei der Auswertung komplizierter Relationen ist mehr Wissen über den Aufbau der Relation erforderlich, um sie in einer Anwendung auszuwerten.

Skizze einer Anwendung zum Routing über Wegweiser

Eine solche Anwendung könnte über folgende Bildschirme verfügen:

  1. Möglichkeiten zur Einstellung von Präferenzen und Laden der Daten von OSM für das gewünschte Gebiet
  2. Auswahl der Abfahrts- und Ankunftspunkte (bzw. der jeweils nächst gelegenen Wegweiser)
  3. Liste der insgesamt an zu fahrenden Wegweiser in der Reihenfolge vom Abfahrtspunkt zum Ankunftspunkt
  4. Ein Kartenansicht der gesamten Strecke vom Abfahrts- zum Ankunftspunkt
  5. Für jeden einzelnen Wegweiser Angaben über das oder die nächsten Ziele, soweit dort ein Ober(Fern-)- und ein Unter-(Nah-)ziel angegeben sind. Dabei sollten die angegebenen Oberziele möglichst selten wechseln. Im Idealfall gäbe es auf der ganzen Strecke durchgehend nur eine Angabe für das Oberziel. In diesem trivialen Fall würde die Anwendung allerdings nicht benötigt, da Radfahrende einfach über die ganze Strecke dem Oberziel folgen könnte.
  6. Für jeden einzelnen Wegweiser eine Kartenansicht der Umgebung des Wegweisers mit ankommender und abgehender Route

Die Bildschirme zu 3 und 4 sowie 5 und 6 können auch jeweils auf einem Bildschirm vereint sein, soweit die Auflösung des Gerätes dies zulässt

Die während der Fahrt bereits besuchten Wegweiser können als passiert markiert werden oder optional kann durch eine Verfolgeung des Aufenthaltsortes des Fahrenden automatisch markiert werden.