DE:Mapping techniques

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Notieren von Informationen neben einem Geschichtsstein

Kartografiert wird in zwei Schritten:

  1. Zunächst muss man wissen, wo Objekte (Straßen, Wege usw.) liegen.
  2. Danach ist wichtig zu wissen, was sich dort befindet. Diese POIs (Points of Interest) wie Straßennamen und -arten klassifizieren die Objekte und geben diesen einen Namen. Daher ist klar, dass man das Was nicht vor dem Wo erledigt.

Zur Übersicht über den gesamten Kartierungsprozess (einschließlich Eintragen in die Karte) siehe auch: Kartografieren.

Form der Straßen erstellen

GPS-Mitschnitte

Tracklogs on the GPS screen
Hauptartikel: De:Recording GPS data

Die Grundlage zum Kartografieren von Straßen, Fährenrouten, Fußwegen, Skirouten etc. ist das Aufzeichnen von geografischen Punkten mit Hilfe eines GPS-Geräts entlang dieser Objekte. Das Gerät zeichnet die GPS-Punkte in einer Logdatei auf, in der Regel im WGS-84-Format. Logdateien in diesem Format kann man direkt bei OpenStreetMap hochladen und im Karteneditor anzeigen lassen.

Das GPS-Gerät sollte Punkte so dicht wie möglich aufzeichnen, um beispielsweise Straßen sehr genau nachzeichnen zu können. Bei einem Garmin-Gerät stellt man das im Menü unter "Tracks", "Setup", "Resolution: Highest" ein.

JOSM selbst kann auch Logdateien aufzeichnen: Das Plugin surveyor plugin erlaubt es, (mithilfe des Plugins livegps) Informationen zum aktuellen Punkt hinzuzufügen.

Mit einer Vielzahl an Programmen kann man GPS-Logdateien mit dem PDA, Laptop oder Handy aufzeichnen, vorausgesetzt man hat eine Verbindung zu einem GPS-Empfänger.


Satelliten-/Luftaufnahmen

Ein Luftbild mit 15 cm Auflösung,

Von einigen Städten gibt es schon hochauflösende georeferenzierte Luftaufnahmen, die man beim Kartografieren zur Hilfe nehmen kann. Dabei ist auf die Lizenzbedingungen zu achten. Im Zweifel nur gemeinfreie Bilder verwenden. Bing-Luftaufnahmen kann man als (Standard-)Grundlage in einem OpenStreetMap-Editor nutzen, so wie es beispielsweise im Editor Potlatch 3 möglich ist. Die Bing-Luftaufnahmen dürfen nur auf dieser Weise verwendet werden und dürfen auch nicht für Mappingzwecke gedruckt werden.

Siehe Aerial imagery und Potential Datasources für potentielle verwendbare Luftaufnahmen.

Informationen über die erfassten Objekte sammeln

Eine theoretischere Arbeitsweise ist das Aufzeichnen von Details als Geotagged meta data.

GPS-Wegpunkte (Waypoints)

Geko und Notizbuch für Aufzeichnung von POI benutzt
Hauptartikel: DE:Points of interest

Mit einem GPS-Empfänger können sehr leicht Wegpunkte aufzeichnet werden. Beim Geko zum Beispiel wird Mark, OK einen nummerierten Wegpunkt einfügen. Auf dem abgebildeten Beispiel hat der Kartograf auf einem öffentlichen Parkplatz gehalten und Informationen zu einem Wegpunkt notiert, der als Nummer 206 gespeichert wurde.

Man kann ein Notizbuch oder ein Diktiergerät benutzen, um zusätzliche Informationen zu einem Wegpunkt festzuhalten. Natürlich können die Informationen auch direkt ins GPS-Gerät eingetippt werden, was jedoch eher mühselig ist.


Digitalfotos

Hauptartikel: DE:Photo mapping
EXIF-Informationen zeigen die Zeit (Kringel) der Erstellung des Fotos

Digitalkameras sind sehr nützlich, um Straßennamen, Dorfnamen und mehr aufzuzeichnen. Digitalfotos haben einen Zeitstempel, genauso wie GPS-Logs. Auf diese Weise kann man die genaue Aufnahmeposition des Bildes feststellen und sie so den GPS-Koordinaten zuordnen.

Im nebenstehenden Beispiel fügt man dort einen Briefkasten in die Straßenkarte ein, wo das GPS-Gerät um 16:48:02 Uhr war.

Alternativ kann man auch spezielle Software verwenden (bspw. OJW's image locator script oder GeoSetter), die die Fotos automatisch mit den GPS-Daten verknüpft. Die GPS-Informationen werden dann im Bild als Metainformationen (meistens bei JPEGs in den EXIFs) gespeichert. So kann man eine Liste von Positionen erhalten, an denen die Fotos geschossen wurden. Vielleicht unterstützen zukünftige Versionen von OSM-Software georeferenzierte Fotos.

Wenn man Fotos georeferenziert, sollte die Uhrzeit des GPS-Gerätes mit der Uhrzeit der Kamera übereinstimmen, sonst geht die klare Zuordnung von Bildern zu Positionen verloren. Es ist ratsam, vor dem Losmarschieren ein Bild vom GPS-Gerät zu schießen, auf dem dessen Uhrzeit erkennbar ist. Die Bilddatei enthält die Zeit der Kamera, eine eventuelle Abweichung zwischen beiden Zeiten ist aus diesem Bild erkennbar. Mit dieser Information kann man die Zeit der folgenden Bilder bei Bedarf korrigieren.

Siehe auch: Wikipedia-Artikel über geographisch referenzierte Fotos


Handgezeichnete Karten von Stadtstraßen

Skizzieren von Straßennamen
Hauptartikel: DE:City mapping

In dichten Gebieten mit vielen Straßen, vielleicht auch vielen Einbahnstraßen, kann das Erfassen so vieler Straßennamen sehr schwierig werden.

Man kann in einem solchen Fall beispielsweise eine nicht maßstabsgetreue Skizze zu erstellen, auf der ersichtlich ist, wie die Straßen miteinander verknüpft sind, um sie später mit GPS-Aufzeichnungen abzugleichen.

Man kann auch zweizeitig vorgehen: Dabei zeichnet man in einem ersten Durchgang zuerst die Straßen mit dem GPS-Gerät auf und erstellt daraus eine Karte ohne Straßennamen. Dann geht man die Straßen noch mal mit einem Ausdruck der Karte ab und trägt die Straßennamen ein.

Statt sich in einem ersten Durchgang selbst eine unbeschriftete Karte zu erstellen, könnte man auch eine Luftaufnahme benutzen, die unbezeichneten Abschnitte ausdrucken (z. B. ein JOSM-Screenshot), dann losgehen und Straßennamen aufschreiben.

Wenn man nicht viel Platz auf dem Notizzettel hat, sollte man überlegen, sich einfach Nummern auf den Ausdruck zu schreiben und diesen dann auf einem neuen Blatt den Straßennamen zuzuordnen.


Walking Papers mit ausgedruckter Karte

Mit Field Papers gibt eine einfache Möglichkeit Kartenausschnitte auszudrucken und handgezeichenten Informationen zu ergänzen
Hauptartikel: DE:Field Papers

Diese Technik ist ähnlich zu der handgezeichneten Karte, aber es gibt einem vorab einen Überblick, was alles schon erfasst wurde. Außerdem ist es möglich, dass ein anderer Mapper mit Hilfe der Notizen die Karte später editiert.

Zuerst lädt man sich auf der Seite fieldpapers.org den Ausschnitt der Karte herunter, den man gerne kartieren möchte. Anschließend druckt man den Ausschnitt aus und nimmt ihn mit, um Notizen darauf zu schreiben.

Nachdem dies geschehen ist, kann man entweder die Notizen einfach neben sich legen, während man die Daten bearbeitet, oder man kann das Blatt oder Blätter einscannen und die Notizen als Hintergrund einblenden. (Dabei kann das Bild korrekt georefernziert werden)


Sprachaufzeichnung

Hauptartikel: DE:Audio mapping
Voice Recorder

Für Rad- und Motorradfahrer ist Sprachaufzeichnung praktischer als Notizen. Das ständige Anhalten zum Schreiben ist zeitaufwendig und geht auf die Knie.

Eine Sprachaufzeichnung

Es gibt viele verschiedene Arten der Audioaufzeichnung, mit verschiedener Genauigkeit und Detailliertheit, wenn man verschiedene Geräte und Programme verwendet. Es gibt einfache Techniken für Anfänger und komplizierte, aber äußerst mächtige Techniken für die fortgeschrittenen Kartografen. Siehe hierzu den komplett neu strukturierten Hauptartikel (englisch).


Video

Hauptartikel: Video mapping

Für diejenigen, die nicht unterwegs für ein paar Notizen anhalten können: Befestige eine Videokamera irgendwo, wo sie Straßenschilder aufzeichnen kann, und lass sie bei Deinem Ausflug mitlaufen.

Nachher kann man Zeitstempel für alle interessante Sachen von dem Video notieren (z. B. "Geschäft auf der linken Seite zwischen 1:32 und 1:37") und die mit der GPS-Aufzeichnung korrelieren.

Einfärben der Karte

Nachdem alle GPS-Logdateien eingefügt und auf den neusten Stand gebracht wurden, kann man die Karte einfärben. Einige Gebiete können aus dem Gedächtnis bearbeitet werden, aber nicht alle verfügen über eindeutig definierte Grenzen. Zuerst muss man sicherstellen, dass die Straßen (GPS-Logdateien und TIGER-Daten) auf dem neusten Stand sind, da die meisten Gebiete durch sie abgegrenzt werden.

Du kannst Luftbilder von Bing verwenden, um Parkanlagen, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Golfplätze, Seen, Flughäfen usw. einzutragen.

Ein guter Anfang ist das Anlegen eines Verzeichnisses für eine bestimmte Kategorie (z. B. Kirchen oder Schulen) mit deren Adressen. Damit kannst Du die Gebäude dann auf die Karte übertragen. Wenn Du genau weißt, wo sich die Gebäude befinden, kannst Du Punkte und Flächennutzung in OSM eintragen.

Einige Städte und Bezirke stellen farblich kodierte Flächennutzungspläne zur Verfügung, aus denen man die Flächennutzung für wohnwirtschaftliche, landwirtschaftliche, gewerbliche und industrielle Zwecke entnehmen kann. Diese Pläne zeigen zumeist auch genauere Unterkategorien (z. B. Leichtindustrie, Schwerindustrie). Die Flächennutzungspläne kann man mit einem Bildbearbeitungsprogramm (z. B. dem Open Source Editor GIMP) bearbeiten und auf diesem Wege die Farben der Unterkategorien vereinheitlichen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Farben Du wählst, solange Du weißt, welche Bedeutung jede Farbe hat.

Um ein Bild für die Nutzung in OSM passend zu skalieren, kannst Du ein Programm wie Map Rectifier benutzen. Danach kannst Du es als WMS-Layer in JOSM laden und die Flächennutzung der Zonen entsprechend kennzeichnen.

Unter Umständen kannst Du die GIS-Karte einer Stadt oder eines Bezirks bekommen, die bereits ausführlichere Informationen enthält. Diese Daten können mit einem Programm wie ArcGIS ausgelesen werden. Wenn sie korrekt auf Deinem Bildschirm angezeigt werden, kannst Du einen Screenshot machen und ihn mit dem Map Rectifier bearbeiten. Dies sollte kein Verstoß gegen das Urheberrecht darstellen, prüfe das aber bitte nochmals, um absolut sicherzugehen.

Gebäude hinzufügen

Gebäude können mit Hilfe von Bing-Luftbildern hinzugefügt werden, indem ihr Umriss eingezeichnet und mit building=* gekennzeichnet wird. Da eine Stadt tausende von Gebäuden haben kann, musst Du entscheiden, wo Du am besten anfängst. Eventuell beginnst Du mit Gebäuden von Organisationen wie Kirchen, Schulen oder Gemeindeeinrichtungen. Eventuell beginnst Du aber auch mit der Innenstadt oder einem zentralen Einkaufszentrum. Wenn Du eine ganze Stadt abdecken möchtest, konzentriere Dich zunächst auf die größeren Gebäude und arbeite Dich gebietsweise voran. Beachte: Die Luftbilder können veraltet sein. Verlass Dich beim Eintragen neuerer Gebäude auf Deine Notizen und Dein Gedächtnis. Siehe auch die Tipps und Tricks zum Nachzeichnen von Gebäuden (in Potlatch 2) auf der Grundlage von Bing-Luftbildern.

Allgemeine Hinweise

Verkehrsmittel

Abhängig von der Art der Strecke, die man aufzeichnen möchte, eignen sich verschiedene Verkehrsmittel. Selbstverständlich muss man Züge für Schienennetze verwenden, und um Autobahnen oder Bundesstraßen aufzuzeichnen, muss man die dort erlaubten Fahrzeuge einsetzen. Zur Aufzeichnung von langen Kraftfahrtstraßen mit wenigen Details, ist ein Auto sicher das geeignete Verkehrsmittel. Für mittlere Strecken ist ein Fahrrad praktisch, weil man hier evtl. oft stehenbleiben und interessante Stellen (POIs) oder Bezirke notieren möchte. Um städtische Gebiete mit vielen Details aufzuzeichnen, sind Inline Skates, Skateboard/Longboard die beste Wahl (oder Schusters Rappen).

Lange Reisen

Hauptartikel: Long journeys

Für den Fall, dass Du längere Zeit keinen Zugriff auf einen Computer hast, solltest Du auf die Kapazität Deines GPS-Gerätes achten. Einige Geräte können nur eine begrenzte Menge an Wegpunkten aufzeichnen. Du solltest Dir also evtl. ein entsprechendes GPS-Gerät zulegen und auch an Ersatzbatterien denken.

Privatsphäre

Grundsätzlich solltest Du nur öffentliche Straßen begehen oder befahren, auch wenn es Ausnahmen geben kann (z. B. eine Zufahrtstraße zu einem Campingplatz). Nutze Deinen Verstand, und wenn eine Straße mit Keine Zufahrt beschildert ist, dann beachte dieses Zeichen und betritt/befahre diese Straße nicht.

Wenn Du Fotos schießt, die später veröffentlicht werden sollen, behandele die Privatsphäre anderer so, wie Du Deine eigene Privatsphäre behandelt haben möchtest. Fotos privater Art braucht man zum Kartografieren nicht. Das Fotografieren von Hausschildern hingegen könnte legitim sein - in ländlichen Gebieten sind sie manchmal die einzige Möglichkeit, den Namen der Straße zu bestätigen, der zu diesem Anwesen führt.

Es gibt auch eine detaillierte englische Beschreibung über Einschränkungen bezüglich Fotografieren und nationale Unterschiede.

Für Anwohner, die sich vielleicht wundern, dass jemand in ihrer Straße Notizen macht, fotografiert oder in ein Diktiergerät spricht, ist dieses Merkblatt gedacht (beidseitig und möglichst farbig auszudrucken und jedes Blatt in drei Streifen schneiden, um drei Merkblätter zu bekommen).

Ein anderes, gedrucktes Merkblatt (für eine mehr technisch interessierte Zielgruppe) gibt es über www.openstreetmap.de.

Siehe auch