DE:Bicycle/Radverkehrsnetze kartieren

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Auf dieser Seite wird das Tagging von Radverkehrsnetzen in Deutschland beschrieben.

Ein Radverkehrsnetz ist ein Netzwerk aus Wegen, das mittels einer Fahrradwegweisung von offizieller Stelle für Radfahrer empfohlen wird. Die Wege eines Radverkehrsnetzes vereint ein einheitlicher Standard für die Wegweiser. Mitunter werden weitere Standards vorgegeben, z. B. zu Fahrbahnbreiten oder Oberflächenqualitäten. Radverkehrsnetze werden in Deutschland üblicherweise von Bundesländern, Landkreisen oder Gemeinden, mitunter auch von Tourismusverbänden definiert und in deren Auftrag betrieben und gewartet.

Radverkehrsnetze lassen sich in Openstreetmap abbilden, in dem deren Wegeverbindungen in route-Relationen aufgenommen werden und entsprechend mit network:type=basic_network von klassischen Radrouten mit Symbol und Name abgegrenzt werden (nicht abgeschlossenes Proposal).

Einordnung

Es ist zu unterscheiden zwischen

  1. Fahrradinfrastruktur (Straßen, Radfahrstreifen, Radwege, Feldwege u. ä.)
  2. ausgeschildertes Radverkehrsnetz (Wegenetz mit Fahrradwegweisern)
  3. ausgewiesene Fahrradrouten (Wegekette mit Symbol, Nummer oder Name)

An den Kanten der Infrastruktur werden u. a. Eigenschaften der Straßen und Wege abgebildet, die für das Radfahren relevant sind. Zudem wird dort die verkehrsrechtliche Beschilderung notiert. Das Tagging-Schema für die Fahrradinfrastruktur ist beschrieben unter Key:highway und unter Bicycle/Radverkehrsanlagen_kartieren.

Ein Radverkehrsnetz bezeichnet den Teil der Fahrradinfrastruktur, der mit einer einheitlichen Wegweisung versehen ist. Das Tagging-Schema für Radverkehrsnetze basiert vor allem auf network-Relationen und wird auf dieser Seite beschrieben.

Eine Fahrradroute bezeichnet eine Wegekette, die durch eine durchgehende Markierung als Radroute gekennzeichnet ist. Fahrradrouten im OSM-Sinne sind referenzierbar, indem sie z. B. einen Namen oder ein Symbol haben. Das Tagging-Schema für die Fahrradrouten basiert auf route-Relationen und ist beschrieben unter Bicycle/Fahrradrouten_kartieren.

Welche Wege gehören zu einem Radverkehrsnetz

Alle Wege mit einer durchgängigen Fahrradwegweisung gehören zum Radverkehrsnetz.

Durchgängig bedeutet, dass mindestens an relevanten Kreuzungen und Abzweigungen Fahrradwegweiser stehen. Das sind z. B. Kreuzungen, an denen die Radverbindung eine durchgehende Straße verlässt oder dort, wo sich Verbindungen des Radverkehrsnetzes kreuzen. (Das gilt z.B. für das "Radverkehrsnetz NRW", wenn auch an vielen Stellen die konsequente Umsetzung der Regeln noch nicht so weit ist.)

Einzelne fehlende Wegweiser, z. B. aufgrund Vandalismus, sollten toleriert werden.

Bei Verbindungen mit großen Lücken sollten die Lücken erkennbar bleiben. Markiert daher nur die Wegabschnitte als Radverkehrsnetz, bei denen die Wegweisung im obigen Sinne durchgängig ist. Einzeln verstreute Wegweiser können unabhängig davon dem Netz zugeordnet werden.

Was ist eine Fahrradwegweisung

Moderne Fahrradwegweisung besteht in Deutschland meist aus weißen Tabellen- oder Pfeilwegweisern mit grüner oder roter Schrift. Die Gestaltung ist angelehnt an die Empfehlungen des "Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr" der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV).

Auf den Wegweisern ist in der Regel das nächste Hauptziel (nächste größere Stadt) und das nächste Unterziel angegeben (nächster Ort/Stadtteil) und mit Entfernungsangaben versehen. Zwischenwegweiser bestehen nur aus Pfeilen, die an Abzweigungen und Kreuzungen die Radfahrer führen sollen.

Daneben gibt es andere, teils ältere Fahrradwegweisertypen, die sich regional unterscheiden. Wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt sind, gehören so ausgeschilderte Verbindungen ebenso zum Radverkehrsnetz.

Abgrenzung Radverkehrsnetz zur Fahrradroute

Wenn folgende Bedingungen gegeben sind, sollte die Wegekette mit Fahrradwegweisung (ggf. zusätzlich) als Fahrradroute getaggt werden:

  • die Wegekette hat einen Namen, ein Symbol, eine Nummer oder ein einheitliches Ziel auf allen Wegweisern
  • Beginn und Ende der Wegekette sind klar definiert oder die Wegweisung beschreibt klar erkennbar einen Rundkurs
  • die Wegekette ist durchgängig ohne Verästelungen

Ist eine der drei Bedingungen nicht erfüllt, spricht das dafür, die ausgeschilderten Wege ausschließlich als Radverkehrsnetz und nicht als Fahrradroute zu kartieren. Detaillierte Beschreibung sowie Ausnahmen von dieser Regel sind beschrieben in Bicycle/Fahrradrouten_kartieren. Siehe aber auch unten: Kartierung als Network-Relation mit Routen als Elementen!

Symboleinschub einer Fahrradroute am Pfeilwegweiser des Radverkehrsnetzes

Sonderfall "Fahrradknotenpunktnetzwerke"

Bei Fahrradknotenpunktnetzwerken haben wichtige Wegekreuzungen oder Abzweige eine Knotenpunktnummer. Für die Navigation in einem solchen Netzwerk muss sich der Radfahrende keine Ortsnamen merken sondern nur eine Nummernreihenfolge.

In einem Knotenpunktnetzwerk lässt sich jede Wegeverbindungen über die Nummern der Start- und Zielknoten referenzieren. Daher werden alle Wegeverbindungen eines Knotenpunktnetzwerks wie Fahrradrouten mittels route-Relationen getaggt. Die einzelnen Routen des Netzwerkes können in einer Network-Relation zusammengefasst werden, siehe Bicycle/Fahrradrouten_kartieren#Fahrradknotenpunktnetzwerk.

Klassifikation

Zur Klassifikation und räumlichen Einordnung wird der Schlüssel network=* verwendet. Es gibt drei unterschiedliche Ansätze, ein Radverkehrsnetz einer Klassifikation zuzuordnen. Bitte schaut, was in der Region üblich ist.

  1. Die Ausdehnung des gesamten Radverkehrsnetzes bestimmt die Klassifizierung
  2. Die kürzeste Verbindung im Radverkehrsnetz bestimmt die Klassifizierung
  3. Es wird auf eine Klassifizierung verzichtet

Grundsätzlich wird zwischen lokalen (network=lcn) und regionalen (network=rcn) Radverkehrsnetz unterschieden, siehe Key:network#Radverkehrsnetze. Bei Radverkehrsnetzen ohne Klassifikation wird der Tag weggelassen.

Nationale (ncn) und internationale Radverkehrsnetze (icn) bestehen ausschließlich aus Fahrradrouten mit Name, Nummer oder Symbol. Die Fahrradrouten dieser Netzwerke werden daher ausschließlich mittels route-Relationen abgebildet. Die Tags network=ncn und network=icn wird man daher nur an Master-network-Relationen finden, die enstprechende Fahrradrouten zusammenfassen, nicht aber an network-Relationen, die die Wegeverbindungen eines Radverkehrsnetzes beschreiben.

Kartierung der Wege und Straßen

Wege und Straßen werden wie herkömmlich mit den für Radfahrern relevanten Informationen erfasst.

Kartierung der Wegeverbindungen im Radverkehrsnetz

Als route-Relation

  • Die Wegeverbindungen im Radverkehrsnetz können durch route-Relationen abgebildet werden, die alle Wege der Wegeverbindung enthalten. Es existiert ein nicht abgeschlossenes Proposal, diese Verbindungen zusätzlich mit network:type=basic_network zu versehen, um sie von klassischen Radrouten mit Symbol und Name zu unterscheiden.
  • Es empfiehlt sich, die einzelnen Verbindungen im Netz von Knoten zu Knoten (Abzweigungen) zu erfassen. Es können auch mehrere, unverzweigte Verbindungen zusammengefasst werden, so dass die Relation über mehrere Knoten hinweg geht. Dadurch können sehr kurze Relationen mit z.B. nur einem Mitglied verhindert werden.
  • Diese Verbindungen können in die jeweilige Sammelrelation des Netzwerkes aufgenommen werden. Details dazu unter DE:Relation:network.
  • Es empfiehlt sich, an der Route mit survey:date=* das Datum der Überprüfung zu vermerken. Wenn dann noch die verschiedenen Richtungen in den Knoten in den Guidepost-Nodes angegeben sind, lässt sich leicht überprüfen, ob noch Verbindungen fehlen, und wie alt diese sind. (Siehe z.B. in der Stadt Bielefeld, in rudimentärer Form auch in Solingen, Mettmann und teilweise Köln). (Relation destination_sign auch denkbar, aber sehr aufwändig).
  • Die bisherige Praxis, große network-Sammelrelationen mit allen einzelnen Wegen z.B. eines Landkreises zu erstellen, hat jedoch mit zunehmender Ausdehnung der Radverkehrsnetze zu äußerst unübersichtlichen Konglomeraten geführt, die praktisch nicht mehr zu aktualisieren sind. In NRW finden sich in diesen Netzwerkrelationen zahllose Wege, die längst nicht mehr zum Netzwerk gehören. Eine systematische Überprüfung ist jedoch sehr aufwändig.

Als lcn=yes oder rcn=yes an den Wegen

In der Vergangenheit wurde die Zugehörigkeit eines Weges zum Radverkehrsnetz mit dem Schlüsselpaar lcn=yes oder rcn=yes an den Wegen abgebildet. In manchen Regionen ist das heute noch übliche Praxis.

Falls ihr das Tagging in Relationen überführt, beachtet bitte, dass die Schlüssel lcn/rcn=yes an den Wegen gelöscht werden, um Redundanzen und damit das Risiko von Widersprüchen zu vermeiden.

Kartierung der Wegweiser

Wegweiser werden als eigene Knoten erfasst. Die Wegweiser können in die route-Relationen der Wegeverbindungen mit der Rolle 'guidepost' aufgenommen werden.

Details dazu unter Tag:information=guidepost.

Zwischenwegweiser werden nicht als information=guidepost getaggt, sondern besser mit information=route_marker, da es sonst zu einer Inflation von Wegweisern in den gerenderten Karten kommt. Die Abgrenzung zu Markierungen auf Wanderwegen erfolgt mit bicycle=yes.

Zusammenfassen von Wegeverbindungen und Routen eines Radverkehrsnetzes (Master-Relationen)

Bei Bedarf können alle Wegeverbindungen, Fahrradrouten und Teilnetze eines Radverkehrsnetzes in einer Master-network-Relation zusammengefasst werden. Somit können Angaben zum Netz zentral an einer Stelle gespeichert werden und müssen nicht separat an jede Wegeverbindung bzw. jedes Teilnetz geschrieben werden.

Details dazu unter DE:Relation:network