User:Adjuva/PowerTagging

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Einleitung

Diese Seite ist ein Vorschlag, wie in Deutschland das Stromnetz gemappt werden könnte. Ich beschreibe dabei vor allem, wie ich seit Anfang 2009 das Netz in der Umgebung von Bonn und Köln gemappt habe.

Auf diesen Seiten geht es mir weniger darum, einfach zu zeigen, welche Tags ich benutzte, sondern sie soll vor allem aufzeigen, warum ich die Tags benutzt habe und was ich mir davon verspreche.

Ziel

Mein Ziel im deutschen OSM-Stromnetz-Projekt ist eine vollständige Erfassung aller Stromkreise mit einer Spannung von mindestens 110 kV. Mich interessiert der genaue elektrische Aufbau des Netzes. Welche Stromkreise mit anderen auf einem Mast geführt werden; wo sie sich trennen; wo es Stichleitungen gibt; wo ein Stromkreis nicht nur zwei, sondern auch drei, vier oder fünf Punkte miteinander verbindet; wie sie in Schaltanlagen verbunden werden; wo ein Stromkreis einfach mal am Umspannwerk vorbei oben oben drüber geführt wird; wo es immer wieder unsichtbare Dreiecke im Netz gibt usw. All diese Details erfährt man nur, wenn man das Netz auf der Ebene der Stromkreise erfasst. Schon auf der Ebene der Leitungen (Reihen von Masten, die die gleichen Stromkreise führen) entgehen einem hier interessante Details.

Grundschema

Aus diesem Grund ist es mein Ziel meine Mitmapper davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, bundesweit und bei allen Netzbetreibern ein einheitliches Schema für die Vergabe des Schlüssels name=* für Hochspannungsleitungen zu benutzen. Mein Vorschlag lautet wie folgt:

Das Schema ist im Grunde sehr einfach: Am Anfang des Namens steht die Spannung und dahinter, alphabetisch sortiert und durch Semikolons getrennt, die Namen der Stromkreise. Die Stromkreisnamen sind dabei abhängig vom Netzbetreiber. Sie werden nach Möglichkeit eins-zu-eins übernommen. Mal sind es Nummern, mal Abkürzungen und mal alle möglichen "echte" Namen. Bei verschiedenen Spannungen am Mast werden diese Gruppen einfach in der Reihenfolge 'von großer Spannung zur kleinen Spannung' hintereinandergesetzt und durch Semikolons getrennt.

Beispiele:

  • RWE: name=380 kV Liessem Ost; Mittelrhein way 22768427. Schon jetzt so eingetragen (von mir). Liessem ist ein Dorf südlich von Bonn mit einem Umspannwerk.
  • Vattenfall: name=110 kV 673; 674 way 24050957. Bisher eingetragen als name=673, 674 von Bahnpirat.
  • Neckarwerke: name=380 kV AL1-BZW; BZW-WDL/MEZ; 110 kV KIN-WEN; REI-WEN way 28434875. Bisher eingetragen als name=AL1-BZW 380 kV, BZW-WDL/MEZ 380 kV, REI-WEN 110 kV, KIN-WEN 110 kV von mabapla. Der zweite Stromkreis scheint drei Punkte miteinander zu verbinden.

Man sieht, dass das durchaus nicht allzuweit von dem entfernt ist, was jetzt schon in OSM eintragen wird. Ein Vorteil ist, dass man duch Abzählen der Semikolons und durch Addition von eins die Anzahl der Stromkreise der Leitung erhält. Das Semikolon habe ich gewählt, weil es in OSM das klassische Zeichen zum Trennen der Elemente in Listen ist.

Wenn Stromkreise keine normalen Drehstromkreise mit drei Leitern sind, wird dies bei der Spannung besonders gekennzeichnet. Der Bahnstrom wird mit '110 kV Bahnstrom' (immer zwei Leiter) und Gleichstrom z.B. mit '400 kV Gleichstrom' (die Leiteranzahl steht hier nicht fest) gekennzeichnet.

Erweiterung um gemeinsame Prefixe

Insbesondere im Bereich des RWE sind die Stromkreisnamen manchmal etwas länglich. Dort würde sich häufig ein Teil der Stromkreisnamen wiederholen.

Beispiel (mit 18 Leitern):

  • RWE: name=380 kV Siegtal Nord; Siegtal Süd; 220 kV Gremberghoven Ost; Gremberghoven West; 110 kV Siegburg Nord; Siegburg Süd way 31311082. Kürzer ist name=380 kV Siegtal Nord|Süd; 220 kV Gremberghoven Ost|West; 110 kV Siegburg Nord|Süd.

Der Text bis zum letzten Leerzeichen vor der mit dem Strich verbundenen Gruppe bildet ein gemeinsames Präfix des Stromkreisnamens. Es kann auch mehr als nur ein Strich benutzt werden. Hier ein Beispiel für drei Namen:

  • RWE: name=Niederaußem 1a|2b|3c; Rommerskirchen Ost way 33382745. Die Spannung ist noch unbekannt und das Brauweiler in Klammern ist hier auch noch zu viel.

Im Wiki schreibt sich dass übrigens wie folgt: Aus

{{tag|name||prefix postfix1|postfix2}}

wird name=prefix postfix1|postfix2. Die zwei Striche nach dem 'name' sind wichtig.

Bahnstrom

Bei einigen Netzbetreibern ergeben sich die Stromkreisnamen nicht so einfach. So z.B. bei der Tochter DB-Energie der Deutschen Bahn AG. Dort sieht man auf den ersten Blick keine Stromkreisnamen sondern nur Namen von Leitungen. Dort heißt die Leitung von 'Unterwerk Abc' nach 'Unterwerk 'Xyz' einfach name=Abc - Xyz. Die Leerzeichen um den Bindstrich sind sinnvoll, damit man bei name=Mno-Pqr - Stu erkennen kann, dass 'Mno-Prq' der Namen mit Bindestrich ist.

Power-tower-operator-DB Energie.jpg

Wenn nun am Punkt G eine Stichleitung zum Unterwerk 'Jkl' abzweigt, dann nennt sich der Stich name=Abzweig Uw Jkl. Wenn man im Unterwerk am Ende der Stichleitung die Portale betrachtet, auf denen die Leitungstrenner angebracht sind, dann finden sich dort die Anschriften 'Abc - Xjz 1' und 'Abc - Xjz 2' (zumindestens in Siegburg way 37832751 ist das so). Das korrespondiert dann auch gut zu den Zahlen 1 und 2 auf den Mastschildern, die die beiden Stromkreise der Leitung auseinander halten sollen (154 ist die Mastnummer; die Buchstaben 'T' un 'R' sind die Namen der beiden Leiter eines Stromkreises und geben an, in welcher Reihenfolge die Leiter von links nach rechts an der Traverse angebracht sind).

Fall 1

Die Stromkreisnamen sind also gefunden: Leitungsname und dann eine 1 oder 2 dahinter. Den angeschrieben Namen für die Leitung benutzen wir für ref=*. Wir taggen also:

  • von Abc über G nach Xyz: name=110 kV Bahnstrom Abc - Xyz 1|2, ref=Abc - Xzy.
  • von G nach Jkl: name=110 kV Bahnstrom Abc - Xyz 1|2, ref=Anzweig-Uw Jkl.

Man erkennt hier also, dass beide Stromkreise einen Stich zum Unterwerk Jkl haben.

Fall 2

Es gibt hier noch eine andere Möglichkeit: Drei Stromkreise, die eine Art Dreieck bilden.

  • von Abc nach G: name=110 kV Bahnstrom Abc - Jkl; Abc - Xyz, ref=Abc - Jkl; Abc - Xyz.
  • von G nach Jkl: name=110 kV Bahnstrom Abc - Jkl; Jkl - Xyz, ref=Abzweig-Uw Jkl.
  • von G nach Xyz: name=110 kV Bahnstrom Abc - Xyz; Jkl - Xyz, ref=Abc - Xyz; Jkl - Xyz.

Dies ist übrigens erst mal reine Spekulation, weil ich noch keine Fotos von Mastschildern entsprechender Leitungen gesehen habe. Das Tagging von in OSM vorhandenen Leitungen lässt aber vermuten, dass es genau so ist. Die Stromkreisnamen (ohne Ziffern 1 oder 2) ergeben sich hier also auch von selbst aus den Leitungsnamen.

Automatische Verarbeitung

Dieses Schema lässt sich einfach automatisch verarbeiten:

  • Man teilt den Namen an den Semikolons in Gruppen.
  • Bei jeder Gruppe prüft man, ob ein Spannungsprefix vorliegt.
  • Das Spannungsprefix wird in Spannung und Stromart aufgeteilt. Eine leere Stromart bedeutet Drehstrom.
  • Gruppen ohne Spannungsprefix bekommen das Spannungsprefix der vorherigen Gruppe.
  • Zum Schluss sucht man nach den senkrechten Strichen in einer Gruppe und löst diese auf. Das Spannungsprefix der Gruppe bekommen dann alle Stromkreise.

Das Ergebnis sollte eine Liste von Tripeln der Form (Spannung in Volt, Stromart, Stromkreisname) sein.

Aus name=220 kV Merheim Ost|West; 110 kV Bahnstrom Köln - Gerresheim 1|2 way 35236478 wird dann die Liste

( 220000, "", "Merheim Ost" ),
( 220000, "", "Merheim West" ),
( 110000, "Bahnstrom", "Köln - Gerresheim 1" ),
( 110000, "Bahnstrom", "Köln - Gerresheim 2" )

Referenzen

Mir ist aufgefallen, dass es abseits des RWE kaum Leitungen gibt, bei denen sowohl name=* als auch ref=* benutzt wird. Das lässt darauf schließen, dass es bei Einführung dieses Schemas kaum Konflikte geben wird. Der Name der Leitung, der bisher im name=* steht, kommt ins unbenutzte ref=*, die Namen der Stromkreise kommen nach name=*.

Ich möchte im Folgenden nun ausführen, warum aus meiner Sicht genau diese Aufteilung der Leitungs- und Stromkreisnamen sinnvoll ist und nicht die umgekehrte.

Der Hauptunterschied zwischen beiden Schlüsseln ist ihre Stellung beim Rendern von Karten. Der Schlüssel name=* bei Hochspannungsleitungen wird zumindestens von Mapnik prominent in die Karten eingetragen. Bei Osmarender ist das leider nicht der Fall (aber das kann man ja ändern). Der Schlüssel ref=* wird in keiner Karte eingetragen.

Fenster zur Welt

Für unser Stromnetz-Projekt ist dieser Schlüssel name=* das einzige Fenster zum Rest der OSM-Community. Es ist die einzige Möglichkeit mehr als nur die Information 'hier ist eine Hochspannungsleitung' zu transportieren. Es ist das einzige Fenster zu allen Nutzen der Mapnik-Karten und den davon abgeleiteten Karten. Und dieses Fenster sollten wir nutzen um maximales Interesse an unserem Projekt zu wecken.

'Interesse wecken' bedeutet, dass die Benutzer der Karte die Namen sehen und sie ihnen auffallen. Sie sollen sich fragen, was sie bedeuten. Sie sollen anfangen die Leitungen zu verfolgen und feststellen, dass man einen Namen von Schaltanlage zu Schaltanlage verfolgen kann. Sie sollen feststellen, dass die Stromkreise, die gemeinsame in einer Leitung geführt werden, auch wechseln können. Sie sollen erkennen, dass das Bahnstromnetz fast vollständig vom übrigen Netz getrennt ist. Sie sollen erkennen, dass die Maschen im Netz der 380 kV-Stromkreise deutlich größer sind als bei den 110 kV-Stromkreisen. Sie sollen feststellen, dass das Schema der Stromkreisnamen von Region zu Region wechselt und schlussfolgern, dass dass mit verschiedenen Netzbetreibern zu tun hat. Sie sollen die Karte mit der Realität vergleichen und schlussfolgern, dass das Bahnstromnetz offensichtlich aus den Leitungen mit nur vier statt sechs Leitern besteht.

Man sieht, dass ich durchaus einen "pädagogischen" Ansatz habe. Ich möchte, dass die Leute beim Betrachten der Karte auch was über Technik lernen können.

Rolle in OpenStreetMap

Und dann gibt es da noch etwas, was die Stromnetze zu was ganz besonderem bei OpenStreetMap macht. Eigentlich reproduziert OpenStreetMap nur Dinge, die es jetzt schon zu kaufen oder kostenlos zu nutzen gibt. Straßenkarten, Stadtpläne, Seekarten, topographische Karten, Listen von Briefkästen, Geldautomaten, Gaststätten oder Hotels. Die Daten kann man (auf Papier oder in Datenbanken) kaufen oder kostenlos im Internet nutzen. Das neue an OSM ist erstmal nur, dass die Daten von OSM frei sind und von jedem genutzt werden dürfen (aber genau das betrachten viele als so nützlich, dass es eine komplette Neuaufnahme rechtfertigt).

Auch von Stromnetzen kann man Karten kaufen. Auf topografischen Karten sind sie verzeichnet, die Grundkarte DGK5 von Nordrhein-Westfahlen gibt sogar die höchste vorkommende Spannung an (mit einer hohen Fehlerquote) (siehe Tim-Online). Aber eine Karte oder Datensätze, in denen die Stromkreisnamen stehen und die damit die wirkliche elektrische Topologie des Netzes wiederspiegeln, gab es bisher noch nicht. Diese Informationen hüten die Netzbetreiber und geben sie nicht heraus.

Dabei stehen alle Daten - verteilt auf die über 100.000 Hochspannungsmasten im Lande - frei verfügbar in der Landschaft herum und es musste nur endlich jemand kommen um sie aufzusammeln. In dieser Hinsicht schaffen wir hier in OSM etwas wirklich Neues, was es in der Form vorher noch nicht gab (güntig zu kaufen oder kostenlos zu nutzen). Und hier sind es vor allem die Stromkreisnamen, die den großen Informationsgewinn ausmachen. In Deutschland dürften wir mit der Erfassung der Metadaten des Hochspannungsnetzes (Spannung, Stromkreisnamen, Leiterzahl und Leiterbündelung sowie die Sammelschienen in den Schaltanlagen) weltweit mit Abstand führend sein. Und sorgen wir dafür, dass wir ein Vorbild sind für die, die uns woanders folgen werden.

Fazit

Soviel zum Überschwang der Begeisterung. Ich finde, es gib eine Menge von Argumenten, die dafür sprechen, dass der Schlüssel name=* auf Stromleitungen etwas ganz besonderes ist und deswegen besondere Aufmerksamkeit verdient. Und diese besondere Aufmerksamkeit ist ein bundesweit einheitliches Tagging mit Spannung und Stromkreisnamen, weil das in einem Tag vereinigt eine sehr kompakte und nützliche Informatien ist, die sich zudem noch automatisch verarbeiten lässt. Bei den anderen Schlüsseln ist mir dann die Einheitlichkeit nicht mehr so wichtig. Ich denke, sie wird sich mit der Zeit von selbst ergeben.

Freileitungen

Freileitungen tagge auf die folgende Art. Viele mögen hier nichts neues finden - mir geht es vor allem um Genauigkeit.

Definitionen

Freileitungen bestehen aus gespannten Seilen. Ein Seil besteht aus verdrillten Drähten und hat einen Durchmesser von wenigen Zentimetern. Ein Seil wird zwischen Masten oder den Abspannportalen von Umspannwerken gespannt. Es gibt drei Arten von Seilen:

  • Seile, die nicht gegen den Mast oder das Portal isoliert sind. Dies sind Erdseile und sie dienen als Blitzableiter.
  • Seile, die mit anderen Seilen elektrisch verbunden sind und die alle gemeinsam gegen den Mast oder das Portal isoliert sind. Diese Seile nennen sich Leiterseile und bilden gemeinsam (zwei bis vier Leiterseile, im Ausland angeblich bis zu sechs Leiterseile) einen Bündelleiter.
  • Seile, die gegen den Mast oder das Portal und alle anderen Seile isoliert sind. Diese Seile nenne ich hier 'einfaches Leiterseil'.

Die einfachen Leiterseile und die Bündelleiter fasse ich unter dem Begriff Leiter zusammen.

Erdseile werden beim taggen komplett ignoriert. Beim Zählen der Leiter einer Leitung für cables=* werden sie (nach obiger Definition) nicht mitgezählt. Einen Way mit dem Tag power=line vergeben wir nur, wenn mindestens ein Leiter existiert. Wer Erdseile erfassen möchte, möge sich dafür bitte eigene tags ausdenken.

Geometrie

Ein Way mit power=line, wird zwischen zwei Nodes genau dann eingetragen, wenn zwischen den beiden Nodes mindestens ein Leiter gespannt ist. Die Nodes können dabei entweder ein

  • Knoten einer Sammelschiene einer Schaltanlage
  • Knoten eines Abspannportals einer Schaltanlage (der Wert power=line_connection wurde in einer Abstimmung leider abgelehnt)

sein. Leitungen haben nur dann gemeinsame Nodes mit anderen Objekten (Straßen, Landnutzung, Gebäude, usw), wenn dieser gemeinsame Node auch ein Mast ist. Ansonsten sind Knoten außerhalb von Masten und Schaltanlagen zu vermeiden.

Tagging

Diese Tabelle fasst alle Schlüssel und Werte auf Freileitungen zusammen. Für noch detailierte Informationen sei auf die Links zu den Map-Features verwiesen.

Schlüssel Wert Element Beschreibung
power line way Ein oder mehrere gemeinsam geführte Leiter. Genaueres steht oben unter Geometrie.
name Spannung und Namen der Stromkreise way Siehe dazu die obigen Ausführungen.
operator Betreiber der Leitung way Der Betreiber der Leitung. Näheres zu den Betreibern steht auf der Projektseite. Ich persönlich tendiere dazu, den Namen des Betreibers möglichst knapp anzugeben. Gesellschaftsform und weitere Untergliederung sollte man weglassen (die ändern sich sowieso ständig). Also eher operator=RWE statt operator=RWE Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH und eher operator=Stadtwerke Bonn als operator=Stadtwerke Bonn GmbH - Energie & Wasser.
ref Name der Leitung way Wenn eine Leitung (also eine Folge von Masten) eine vom Betreiber vergebene Nummer oder einen Namen trägt, dann ist diese hier einzutragen.
cables Zahl >= 1 way Anzahl der Leiter einer Leitung. Es werden, wie gesagt, keine Erdseile mitgezählt und einfache Leiterseile und Bündelleiter zählen jeweils als ein Leiter. Dieses Tag sorgfältig zu erfassen ist sehr wichtig, es eine wichtige Grundlage für Plausibilitätsprüfungen von Leitungen ist (siehe cables:diff=*).
operator:2 Zweiter Betreiber der Leitung way Manchmal kommt es vor, dass auf einer Leitung Stromkreise zweier unterschiedlicher Betreiber geführt werden. Den Namen des zweiten Betreibers, von dem man vermutet, dass er die Rolle des Gastes spielt, wird unter diesem Schlüssel eingetragen.
ref:2 Name der Leitung aus Sicht des zweiten Betreibers way Wie ref=*, nur bezogen auf (und immer gemeinsam mit) operator:2=*.
operator:1 Erster Betreiber der Leitung way Wenn man sich bei zwei Betreibern nicht festlegen will, wer die Rolle des Gastes spielt, dann lässt man operator=* und ref=* einfach weg und benutzt diesen Schlüssel.
ref:1 Name der Leitung aus Sicht des ersten Betreibers way Wie ref=*, nur bezogen auf (und immer gemeinsam mit) operator:1=*.
cables:diff Zahl >= 1 way Auf jeder Leitung sollte folgende Gleichung gelten:

Anzahl Leiter = 3 * Anzahl_Drehstromkreise + 2 * Anzahl_Bahnstromkreise

Normalerweise gilt dies. Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn z.B. zwei Stromkreise elektrisch verbunden sind (und so nur einen Stromkreis bilden), wenn ein Stromkreis unbenutzt ist oder aus Symmetriegründen ein Drehstromkreis über vier Leiter geführt wird (ein Leiter ist unbenutzt). Die in diesen Fällen zusätzlich vorhanden Leiter werden mit diesem Schlüssel erfasst und es gilt dann immer:

cables = cables:diff + 3 * Anzahl_Drehstromkreise + 2 * Anzahl_Bahnstromkreise

Die Anzahl der Stromkreise erhält man aus name=*.
wires 'single', 'double', 'triple' oder 'quad' way Dieses Tag gibt die Anzahl der Leiterseile in einem Leiter wieder. 'single' steht für einfache Leiterseile. Die anderen Werte stehen für Bündelleiter: 'double' für zwei Leierseile, 'triple' für drei leiterseile und 'quad' für vier Leiterseile.
voltage Spannung in Volt way Hier wird die Spannung in Volt angegegen.
layer -5 bis 5 way Dieser Schlüssel gibt an, welche Objekte über und unter anderen Objekten liegen. Diese Information benötigen vor allem Renderer um Brücken und Tunnel zu zeichnern. Man kann es aber auch bei sich kreuzenden Leitungen dazu benutzen anzugeben, welche Leitung über oder unter der anderen liegt. Die Schlüssel dient explizit nicht dazu, die Anzahl der Eben (und damit der Quer-Traversen der Masten), in denen die Leiter geführt werden, anzugeben.

Ich benutze das Tag so, dass Leitungen, die mehr als drei Nodes haben, immer den Wert layer=4 haben. Ich möchte damit Leuten entgegen kommen, die möglichst lange Leitungen erstellen wollen. Nur kurze Leitungen haben den Wert layer=3 oder layer=5. Diese Regel sorgt dafür, dass man nicht an einer Stelle bei einer langen Leitung den Wert ändert und viele Kilometer weiter stimmen dann bei einer Kreuzung die Werte nicht mehr.

Viele OSM-Puristen werden sicherlich sagen, dass dieses Tag in dieser Form missbraucht wird, weil es auch auf Leitungen benutzt wird, wo es überflüssig ist. Ich meine dazu, dass es mit dem Wert 4 so wenig Konflikte geben sollte (weil Hochspannungsleitungen eben in der Regel alles überragen), dass das vertretbar ist und dadurch die Einheitlichkeit und Übersichtlichkeit des Tagging gefördert wird.

source Quelle der Information way Hier wird die Quelle der Informationen angegeben. Die Quelle der Position der Nodes wird immer bei den Nodes selber gespeichert. Für den Verlauf der Leitung gilt source=Luftbildquelle, wenn er einem Luftbild entnommen wurde - andernfalls ist es direkt Beobachtung und es ist source=survey zu benutzen. Für alle Metadaten der Leitung dürfte die Quelle immer direkte Beobachtung - meist durch Augenschein oder Foto - sein und es gilt source=survey. Für eine Kombination beider Quellen gilt source=Luftbildquelle;survey.
image URL zu Bildern way Hier kann man als Ergänzung URLs zu Bildern der Leitung angeben.
source:ref Quelle der Mastnummer way Im Stromnetz-Projekt gibt es jede Menge Tabellen, in denen der Erfassungsgad der Leitungen zusammengetragen wird. In wie weit sich der Erfassungsgrad der Vollständig nähert ist am Ende fast ausschließlich vom Erfassungsgrad der Mastnummern abhängig. Das führt dazu, dass folgende an sich ganz plausibel klingende Regel: Wenn der Mast davor die Nummer n-1 hat, der Mast danach die Nummer n+1, dann wird der Mast schon die Nummer n haben, recht großzügig angewendet wird. Da hier im RWE-Land die Nummer auch ein angehängtes 'a' oder 'b' haben könnte oder zwischen '1043 M 31' und '1043 M 33' absolut problemlos auch '0078 M 56' stehen kann (siehe node 316935790 oder node 348410719 - ja, ich weiß, die Beispiele passen nicht zu 100%) halte ich so etwas für bedenklich. Ich meine, diese Arbeit kann man problemlos Computerprogrammen überlassen und man muss die Ergebnise nicht in die Datenbank eintragen. Wenn man es aber trotzdem macht, dann sollte man auch das Tag source:ref=interpolated (oder was gleichbedeutendes) eintragen.

Diese Daten werden für alle Leitungen erhoben - besondere Regeln, dass man z.B. den Namen oder Betreiber für kurze Leitungen mit nur zwei der drei Nodes weglassen kann, gibt es nicht, denn gerade solche kurzen Leitungen sind für das Verständnis des Netzes oft wichtig.

Die Schlüssel voltage=* und wires=* können für eine Leitung mehrere verschiedene Werte annnehmen. Diese Werte werden dann von groß nach klein (wires=*: 'quad', 'triple', 'double', 'single'; voltage=*: Hohe Spannung nach niedrige Spannung) sortiert und mit einem Semikolon (und ohne weitere Leerzeichen) miteinander verbunden. Das sieht dann so aus:

power=line cables=12 name=380 kV Siegtal Nord|Süd; 110 kV Ittenbach Nord|Süd voltage=380000;110000 wires=quad;single way 30511189

Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass sich für jede denkbare Kombination von Werten am Ende eine eindeutige Zeichenkette ergibt. Wenn man Programme wie JOSM oder Kosmos benutzt, bei denen man Freileitungen abhängig von den Werten der Schlüssel darstellen kann, ist man froh, wenn man jede dazu notwendige Regel nur genau einmal eingeben muss und nicht ein halbes Dutzend Regeln, die sich nur in Reihenfolge und der Position der Leerzeichen unterscheiden.

Hochspannungsmasten

Hochspannungsmasten sind gewöhnlich Stahlgittermasten. Andere Materialien (z.B. Schleuderbeton) sind auch erlaubt, solange die Spannung mindestens 100 kV beträgt. Bei deutlich niedrigeren Spannungen und Matrialien wie Holz oder einfachen Stahlbeton sollte man auf die Tags power=pole und power=minor_line ausweichen.

Geometrie

Hochspannungsmasten werden als Nodes mit dem Wert power=tower eingetragen. Eine Erfassung der Grundfläche des Mastens als Area ist nicht sinnvoll, weil man dann die Leitung nicht einfach durch diesen Punkt führen kann. Ein Mast wird immer auf den Node eines Ways gesetzt.

Tagging

Diese Tabelle fasst alle Schlüssel und Werte auf Hochspannungsmasten zusammen. Für noch detailierte Informationen sei auf die Links zu den Map-Features verwiesen.

Schlüssel Wert Element Beschreibung
power tower node Ein Hochspannungsmast in einer Freileitung.
name Name des Mastes node Dieser Schlüssel wird nur benutzt, wenn ein Mast im Volksmund oder der Umgangssprache einen bestimmten Namen hat. Die vom Betreiber vergebene Bezeichnung kommt immer nach ref=*.
operator Betreiber des Mastes node Die Betreiber von Mast und Leitung sind in der Regel identisch, so dass dieser Schlüssel in der Regel nicht benutzt wird auf die Schlüssel operator=*, operator:2=* und ggf. operator:1=* der Leitung zurückgegriffen wird.
ref Nummer des Mastes node Die Nummer oder Bezeichnung, die der Betreiber dem Mast zugewiesen hat.
ref:2 Nummer des Mastes aus Sicht des zweiten Betreibers node Wie ref=*, nur bezogen auf operator:2=*.
ref:1 Nummer des Mastes aus Sicht des ersten Betreibers node Wie ref=*, nur bezogen auf operator:1=*.
arrangement Mastbild node Die Anordnung der Leiter an den verschiedenen waagrechten Traversen des Masts bezeichnet man als Mastbild. Ich überlege, wie man das Mastbild möglichst einfach darstellen kann. Da ich erst mal nicht plane die Position jedes Stromkreises und jedes Leiters exakt anzugeben, wird dies recht einfach werden. Eine nette Information für Leute, die in Zukunft Freileitungen in 3D darstellen wollen - wobei diese für die genaue Position jedes Leiters sehr dankbar wären. Im einfachsten Fall sähe das wohl wie arrangement=trag:two_level oder arrangement=abspann:three_level,barrel aus.